absturzdesbusbybabes

Absturz der Busby Babes

Als Karl Kainer am 5. 2. 1958 das Viertelfinal Rückspiel Roter Stern Belgrad gegen Manchester United abpfiff, dachte jeder Zuschauer, dass es ein dramatisches Spiel, mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten und mit einem glücklichen und verdienten Sieger war. Manchester United hatte das Hinspiel 2:1 gewonnen und sah nach der 1. Halbzeit schon wie der sichere Sieger aus. Dennis Viollet brachte die Red Devils in Führung. Ein Doppelschlag von Sir Bobby Charlton baute die Führung auf 3:0 aus. Doch nach der Pause kam Belgrad zurück ins Spiel. 2 Tore von Bora Kostic und ein Elfmetertreffer von Lazar Tasić innerhalb von 13 Minuten zu Beginn der 2. Hälfte erzeugten eine hitzige Spannung im eiskalten Belgrader Partizan Stadion. Fußballdramatik pur war angesagt, aber zum großen Glück, der mitgereisten United Fans fiel kein Tor mehr und Manchester United erreichte das Halbfinale, um sich anzuschicken Real Madrid vom Europäischen Fußball-Thron zu stoßen.

Gut 16 Stunden später kam es zu einer Tragödie, die beweist, dass Fußball doch nur die schönste Nebensache der Welt ist und das wahre Leben einen härter Trifft als jedes Last-Minute-Ko-Tor wie 1999 in Barcelona. 15:03 Uhr startete die British-European-Airways-Flug 609 nach Tankstopp in München zu ihrem letzten Startversuch. Flugkapitän James Thain mit Co-Pilot Ken Rayment stellten während der ersten beiden Startversuche einen unregelmäßigen Ladedruck in beiden Motoren fest und brach beide Startversuche ab. Die Mannschaft verlies das Flugzeug und die Maschine wurde gewartet. Alles schien in Ordnung, die Passagieren und Besatzung gingen wieder an Bord. Beim 3. Startversuch kam es dann zum Unglück. Die Airspeed AS 57 erlitt einen plötzlichen Geschwindigkeitsabfall, zum Abheben war die Maschine zu langsam, zum Anhalten war die verbleibende Startbahn zu kurz. Das Flugzeug durchbrach die Flughafenbegrenzung und kollidierte mit einem Wohnhaus. Das Cockpit krachte gegen einen Baum und die Backbordseite des Rumpfs gegen ein Lagerhaus, in dem sich ein Lastwagen, Benzin und Reifen befanden und löste eine Explosion aus.

Zum Held des Tages wurde der nordirische Nationaltorwart Harry Gregg. Die schwangere Vera Lukić und deren Tochter Venona schleppte er aus der Maschine und rettete dann noch seine Mitspieler Bobby Charlton sowie Dennis Viollet.

Der laute Knall durch den Absturz der „Lord Barleigh“ riss auch die Truderinger im Umfeld des Flughafens aus ihrem Alltag. Unter anderem eilten der Besitzer des verwüsteten Grundstücks Gärtnereibesitzer Ernst Weber und der Bauer Hans Wieser zum Ort des Geschehens. Sofort wurde geholfen und wichtige Zeit gewonnen. Wenig später traf die freiwillige Feuerwehr Kirchtrudering ein und kämpfte gegen die Flammen. Eine Flughafenfeuerwehr gab es nicht, obwohl der Flughafen mitten im Wohngebiet lag. Auch der Möbelhausmitarbeiter Matthias Emrich funktionierte seinen Transporter sofort zum Sanka um und unterstütze bei der Bergung der Verletzten vor deren Transport ins Krankenhaus Rechts der Isar. Hier kämpften dann Prof. Dr. Georg Maurer mit seinem Team von 50 Ärzten unermüdlich um das Leben der Spieler, der Trainer und des begleitenden Tross von Funktionären, Journalisten und begleitenden Fans. Nach wochenlangem Kampf verstarb Duncan als letztes Opfer dieser Tragödie. Aber vielen anderen konnte das Leben gerettet werden, u.a. das von Sir Bobby Charlton und des Trainers Matt Busby.

Aber die uneingeschränkte Hilfsbereitschaft offenbarte, dass trotz der noch immer währende Präsenz zweier Weltkriege und deren Greultaten die Menschlichkeit gewann und viele Menschenleben gerettet werden konnte. Die tiefe Wunde, die diese Tragödie ins Bewusstsein der Engländer riss, half somit alte Wunden zu schließen und eine neue Zeit zu beginnen.

23 Menschen fielen dem Flugzeugunglück leider zum Opfer.

Es starben:

Spieler von Manchester United

  • Geoff Bent
  • Roger Byrne
  • Eddie Colman
  • Duncan Edwards (überlebte das Unglück zunächst, starb aber 15 Tage später im Krankenhaus)
  • Mark Jones
  • David Pegg
  • Tommy Taylor
  • Liam „Billy“ Whelan

Weitere Opfer

  • Walter Crickmer – Vereinssekretär bei Manchester United
  • Bert Whalley – Chef-Assistent von Matt Busby
  • Tom Curry – Ausbilder bei Manchester United
  • Alf Clarke – Journalist des Manchester Evening Chronicle
  • Don Davies – Journalist des Manchester Guardian
  • George Follows – Journalist des Daily Herald
  • Tom Jackson – Journalist der Manchester Evening News
  • Archie Ledbrooke – Journalist des Daily Mirror
  • Henry Rose – Journalist des Daily Express
  • Eric Thompson – Journalist der Daily Mail
  • Frank Swift – Journalist der News of the World, zudem ehemaliger englischer Nationaltorhüter und Spieler von Manchester City
  • Kenneth „Ken“ Rayment – Kopilot (überlebte zunächst das Unglück, erlag aber drei Wochen später seinen zahlreichen Verletzungen, insbesondere seinen Kopfverletzungen)
  • Bela Miklos – Reisefachmann, der den Flug organisiert hatte
  • Willie Satinoff – Anhänger des Vereins, Rennbahnbesitzer und enger Freund von Matt Busby
  • Tom Cable – Flugbegleiter

Dank des Einsatzes der Truderinger Bevölkerung und der Ärzte überlebten

Spieler von Manchester United

  • Johnny Berry († 1994)
  • Jackie Blanchflower († 1998)
  • Dennis Viollet († 1999)
  • Ray Wood († 2002)
  • Bobby Charlton
  • Bill Foulkes († 2013)
  • Harry Gregg
  • Kenny Morgans († 2012)
  • Albert Scanlon († 2009)

Sonstige Überlebende

  • Matt Busby – Trainer von Manchester United († 1994)
  • Frank Taylor – Journalist († 2002)
  • James Thain – Flugkapitän († 1975)
  • George (Bill) Rodgers – Funkoffizier († 1997)
  • Peter Howard – Fotograf († 1996)
  • Margaret Bellis – Flugbegleiterin († 1990er)
  • Ted Ellyard – Fotograf
  • Vera Lukić und Tochter Venona – Passagiere
  • Frau Miklos – Ehefrau von Bela Miklos
  • Nebojsa Bato Tomašević – Passagier

Der Schock saß tief, ganz Fußball-England fiel in Trauer. Manchester United spielte die Saison zu Ende gewann aber kein Liga Spiel mehr. Aber Fußball bewies wiedermal wie unbedeutender er eigentlich ist.

Und dennoch war der 6. 2. 1958 und die Tragödie um die Busby Babes die Geburtsstunde eines besonderen Geistes, der Manchester United seitdem umweht und zu einem der größten Fußballvereine der Welt gemacht hat.

Matt Busby baute eine neue Mannschaft rund um Sir Bobby Charlton, 1963 kam mit dem FA-Cup Triumpf der Erfolg ins Old Trafford zurück und 1968 gipfelte das Ganze in dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister. Die Krone, die der Mannschaft 1958 verwehrt blieb. Aber das ist nur Fußball. Es soll die schönste Nebensache im Leben bleiben. Aber eine Nebensache.

We will never forget!

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